In den letzten Wochen habe ich mir einige Dateing-Plattformen angeschaut und mir dabei speziell die Apps für Smartphones und Tablets unter die Lupe genommen. Alle können kostenlos genutzt werden. Für spezielle Funktionen verlangen die Unternehmen unterschiedliche Gebühren. Ich habe die Anwendungen als Nicht-Single objektiv angeschaut. Dabei suchte ich niemanden zum Fremdgehen oder für ein Date.
Onlinedates sind angenehm. Ich habe meine Freundin auch online kennen gelernt und führe seit einigen Jahren eine Fernbeziehung. Die folgenden Dienste suchen einem aber auch Menschen in der Nähe aus. Egal ob mit dem Beantworten von Fragen oder Bewerten von Profilbildern. Passen zwei Personen zusammen fehlt nur noch der erste Schritt. Früher waren Onlineplattformen eher für notgeile Männer bekannt. Dank guter Moderation ist man vor diesen Menschen aber so gut wie geschützt. Einige Anbieter möchte ich hier vorstellen. Dazu gibt es einen Kurztest mit einigen Erfahrungen und einer Endbewertung. Nach den Tests habe ich meine Profile wieder gelöscht.
OkCupid
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OkCupid ist eine internationale Dating-Seite. Die App ist auf Deutsch verfügbar und ist relativ übersichtlich. Über den Dienst findet man Menschen in der Nähe. Der aktuelle Aufenthaltsort kann im Profil geändert werden. Die Suche kann gefiltert werden. Eine erweiterte Suche gibt es ab 4,49€/Monat für 6 Monate. Mit der Premium-Funktion sieht man ebenfalls ob jemand den „Favoriten“-Button bei dir geklickt oder jemand deine Nachricht gelesen hat. Außerdem kann man anonym die Profile anderer sehen. Das Probeabo kostet bereits 8.99€ für einen Monat. Durch eine Mitgliedschaft wird die Seite werbefrei.
Die Beschreibungen der Personen sind meistens auf Englisch. Um einen berechneten „Match“-Wert zu erhalten, müssen Fragen beantwortet werden. Die Fragen gliedern sich in Ethik, Sex, Religion, Lifestyle, Dating oder anderen Themen (dazu gehören zum Beispiel auch Intelligenztests). Zu jeder Antwort gibt man auch an, was der Traumpartner angeben sollte. Auf OkCupid kann man nach einer neuen Freundschaft, einem Lang- oder Kurzzeit-Date oder Casual Sex suchen. Diese Angabe ist für jeden User sichtbar. Außerdem können gängige Angaben, wie Orientierung, Größe, Religion oder Bildung angegeben werden. Das Einrichten eines Profils kann hier mehrere Stunden dauern. Das liegt an den vielen Angaben und der großen Menge an Fragen, die beantwortet werden können.
Die Profile Anderer sind immer gleich aufgebaut. Hier stehen Wohnort (inkl. Entfernung), Alter, Profilbild und die erwähnten Angaben. Außerdem können die Antworten auf die gemeinsamen Fragen angesehen oder beantwortet werden. Wurde ein Kommentar angegeben, sieht man eventuell auch wieso die Person diese Frage so beantwortet hat. Diese Fragen ergeben auch einen Graph, der die Personalität wiederspiegeln soll. Hier sieht man ob die Person romantisch oder eher unordentlich ist. Gefällt einem die Person, kann diese direkt angeschrieben werden. Oder man hinterlässt eine Bewertung von 1 bis 5 Sternen.
Wer seine Instagram-Galerie mit seinen OkCupid-Besuchern teilen möchte, kann den Dienst außerdem mit der Anwendung verknüpfen. Im Großen und Ganzen fand ich den Dienst ganz okey. In einem Umkreis von 100km gab es bei mir eher wenige Teilnehmer. Dies wird sich sicher in Zukunft noch etwas ändern. Vieles kann kostenlos genutzt werden, die Zusatzdienste sind also unwichtig. Positiv: Man kann seinen Account ganz einfach deaktivieren und löschen.
Badoo
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Badoo hatte auf den ersten Blick eine sehr altmodische Oberfläche, die zum Teil sehr unübersichtlich ist. Wird man per Facebook verbunden, speichert das Netzwerk alle Informationen, wie alle Profilbilder oder Interessen auf eurem neuen Profil ab. Darüber wurde ich beim Registrierungsvorgang nicht informiert und hatte mich auch sehr genervt. Bei Profilen anderer sieht man sogar, welche gemeinsamen Facebook-Freunde man besitzt. Das geht etwas zu weit. Gezahlt wird hier nicht in einem monatlichen Abo, sondern mit Punkten, die gegen Leistungen eingetauscht werden können. 550 Punkte kosten rund zehn Euro. Das Konto kann automatisch aufgeladen werden, wenn man einen bestimmten Wert erreicht hat. Für 100 Punkte wird man dann im System etwas mehr hervorgehoben. Um verifiziert zu werden, damit andere User ein Profil für glaubwürdig und echt empfinden, muss man unter anderem seine Handynummer angeben und/oder sich mit einem anderen Netzwerk verbinden. Danach erscheint im Profil ein kleiner Hinweis auf eine erfolgreiche Verifizierung.
Man wird in Badoo sehr oft limitiert. Vieles muss man, solange man nichts zahlen möchte, hart erarbeiten (z.B. um zu sehen, wer einen mag). Hier gab es im Vergleich zu OkCupid mehr Personen in meinem Umkreis, die den Dienst nutzen. Nicht verwunderlich, da das Netzwerk bereits über 200 Millionen Mitglieder hat. Davon sind knapp eine Millionen online aktiv. Ich habe Badoo von der Oberfläche her eher als ein Auslaufmodell einer Dating-Seite empfunden. Der Funktionsumfang ist groß. Leider ist dieses dann auch zu Unbersichtlich und in vielen Fällen auch nicht wirklich kostenlos. Hier gibt es viele Parallelen zu anderen Anbietern, die es aber zum Teil besser machen. Da man hier zum Teil öffentliche Profile besitzt, erscheint man übrigens auch in den Google Suchergebnissen. Um dies zu verhindern, kann man in en Einstellungen unter „Profil löschen“ eine Katalogisierung der Seite verhindern. Möchte man ein Profil löschen, behält Badoo die Informationen für 30 weitere Tage bevor die Daten endgültig gelöscht werden.
LOVOO
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LOVOO hat sehr viele Gemeinsamkeiten mit Badoo. Einen großen Unterschied findet man aber bereits beim Besuchen der Webseite. Das Design ist moderner und übersichtlicher als die des Konkurrenten. Hier findet man zum Teil die gleichen Elemente wie bei anderen Anbietern. Eine Leiste mit hervorgehobenen Profilen, die Übersicht über Besucher, Matches oder Favoriten und das von Tinder bekannte Voting-Konzept. Wer die Anwendung nutzt, findet über einen Radar Personen in der Nähe. Diese können dann direkt angeschrieben werden.
Natürlich werden auch hier gängige Profilinformationen eingeben, die einen ersten Überblick über einen selbst geben sollen. Dazu gibt es einige Fragen die beantworten werden können. Wer Lust hat, kann mehr als nur ein Bild zu seinem Profilbild hinzufügen. Außerdem gibt es natürlich auch eine VIP-Mitgliedschaft, die in Preis pro Tag angegeben wird. So kostet ein Abo mit 6 Monaten zum Beispiel nur 0,25€/Tag. Das klingt auf den ersten Blick günstig, kostet aber nach einem ganzen Jahr fast 100€. Selbst ein Probemonat frisst mit rund 12€ ein großes Loch in die Geldbörse. Die Vorteile sind fast identisch zu anderen Angeboten. Man wird hervorgehoben und öfter gesehen, kann anonym andere Profile besuchen oder wird beim Schreiben einer Nachricht in der Anwendung weiter oben angezeigt.
Außerdem können Punkte gekauft werden. Hier kosten 100 Credits ungefähr 1,20€. Um einen Besucher anzuzeigen werden 20 Credits verlangt. Dieses Guthaben kann auch mit dem Laden von Apps oder dem vervollständigen eines Profils aufgefüllt werden. Kostenlos ist hier also nicht alles. Zum Glück ließ sich das Profil mit einigen Klicks sofort löschen.
Tinder
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Tinder geht einen ganz anderen Weg als die anderen Plattformen. Hier kann man sich nicht durch alle Profile durchklicken, die in einer Übersicht dargestellt werden. Die App zeigt einem nacheinander Personen eines bestimmten Geschlechts oder beider Geschlechter im Umkreis an. Die Entfernung und das Alter können eingestellt werden. Hier entscheidet man zuerst nach dem Aussehen des Mitglieds anhand seines Fotos. Meistens sind das die verbunden Profilbilder aus Facebook. Neben dieser Information erfährt man nur den Vornamen, das aktuelle Alter, sowie gemeinsame Freunde und Interessen. Interessen sind gemeinsame Seiten auf Facebook, die beide Personen mögen.
Eine Unterhaltung kann nicht sofort gestartet werden, wenn einem eine Person gefällt. Bei Tinder geht es darum, die Person zu finden, die einen selbst auch mag. Das bedeutet, dass beide Personen angeben, dass sie sich gegenseitig kennenlernen möchten. Klickt man auf „Nicht Interessiert“, ist die Person für immer aus dem Spiel. Hat das Netzwerke ein Paar gefunden, wird dieses in den eigenen „Matches“ angezeigt. Mit allen Treffern kann man Momente in Form von Bildern teilen oder diese direkt anschreiben. Positiv ist, dass hier keine Premium Dienste angeboten werden und somit alle die gleichen Vorrausetzungen besitzen. Das Prinzip von Tinder findet man auch auf vielen anderen Plattformen.
Tinder macht das Daten schnell und einfach. Zwei Personen passen nicht anhand eines Algorithmus oder vieler gemeinsamer Antworten zusammen, sondern weil sie einen guten ersten Eindruck von der anderen Person hatte. Dies klingt zwar sehr Oberflächlich, da man sonst kaum Informationen zu dem Partner hat. Diese können aber im anschließenden Gespräch geklärt werden. Somit teilt man seine persönlichen Daten nicht an jeden beliebigen. Das Konto ließ sich nicht direkt in den Einstellungen löschen. Dazu muss erst eine E-Mail an „help@gotinder.com“ geschrieben werden.
SKOUT
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Mit SKOUT hatte ich während meiner Testphase keinen Spaß. Die App hält sich minimalistisch und finanziert sich unter anderem mit Werbung. Die Neuigkeiten sind eine Art öffentliche Timeline. Hier sieht man Beiträge aus der ganzen Welt, obwohl nur lokale Posts angezeigt werden sollten. Deshalb habe ich zum Teil nur italienische oder französische Mitglieder gefunden. Man konnte die Anzeige auch nicht filtern. Unter „Treffen“ sollen Profile aktiver User angezeigt werden. Hier sogar mit der Überschrift „Frauen in meiner Stadt“. Komischerweise waren das zum Teil sogar Männer und zum anderen waren die Personen einige Kilometer von einem entfernt. Für die Entfernung wird die Einheit „mi“ genutzt, die mir leider nicht viel weiterhelfen konnte. Die App kommt zwar direkt vom Hersteller, wird von Ihm aber nicht groß beworben.
Die Onlinepräsenz von SKOUT ist schon etwas übersichtlicher und besser als die mobile Anwendung. Hier wird sogar die Einheit „km“ für Entfernungen genutzt. In den Neuigkeiten tauchen trotzdem weiterhin Mitglieder anderer Ländern auf, deren Nachrichten man sowieso nicht versteht, wenn man die Landessprache nicht beherrschte. Für die komplette Vernichtung des Accounts muss hier leider eine E-Mail an „support@skout.com“ geschrieben werden. Das geht deutlich komfortabler.
Zoosk
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Die klügere Partnersuche Zoosk, so beschrieben sich die Entwickler dieser Dating-Plattform, erzielte im Test ebenfalls keine guten Ergebnisse. Die Seite und die angebotene App waren vom Design her nicht sehr ansprechend. Die Registrierung ist wie bei allen anderen Anbietern kostenlos. Der einfachste Weg ging wieder über Facebook. Zoosk frägt dabei nach sehr wenigen Details. Wohnort, Geschlecht, Familienstand, Herkunft oder Körperbau reichem der Anwendung bereits um ein Profil zu erstellen. Andere Informationen, wie die Interessen entnimmt die Seite aus Facebook.
Um den perfekten Partner zu finden, gibt es hier, ähnlich zu OkCupid, beantwortet man eine bestimmte Anzahl an Fragen. Aus der Anzahl aller gemeinsam angekreuzten Antworten ergibt sich ein Kompatibilitätswert, der auf den ersten Blick aber nicht viel über den anderen verrät. Natürlich gibt es auch hier Punkte in Form von Münzen. Diese können aber nur gegen einige Kleinigkeiten eingetauscht werden. Eine Premium-Mitgliedschaft kostet für einen einzigen Monat knapp 30€. 50% Nachlass bekommt man für den Abschluss eines Abos für 6 Monate. Und ohne diese Mitgliedschaft bringt das Netzwerk gar nichts. Man kann zwar andere Profile besuchen und bekommt jeden Tag einen neuen, passenden Partner empfohlen, diese Informationen bringen aber so viel, wie eine Urkunde für die Teilnahme an den Bundesjugendspielen.
Die Premium-Mitgliedschaft bietet folgende Vorteile, die die anderen Seiten teilweise kostenlos anbieten: Austauschen von Nachrichten, Aufrufen von Besuchern, Nutzung des „Smart-Dates„. Es lohnt sich also nicht einmal sich bei dieser Seite zu registrieren. Zum Glück ließ sich auch hier das Profil ganz einfach, ohne Passwortabfrage, deaktivieren.
Jaumo
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Die Flirt- und Dating-App Jaumo bietet eigentlich alles, was eine Dating-Plattform braucht. Man findet kostenlos und einfach Personen in seiner Nähe. Die Oberfläche ist schön und ordentlich gestaltet und erinnert zum Teil an Facebook. Wer sich über Facebook registriert überträgt damit automatisch das aktuelle Profilbild, sowie einige Lieblingsseiten auf die Plattform. Das erleichtert zum Teil das Ausfüllen der Informationen, ergab im Test aber sehr verwirrende oder teils peinliche Ergebnisse. Zum Glück lassen sich diese Punkte ganz einfach wieder löschen oder ergänzen.
Natürlich lässt sich ein solches Netzwerk nicht nur mit Werbung finanzieren. Eine Mitgliedschaft gibt es hier ab 4,99€/Monat. Das ist deutlich günstiger als bei der Konkurrenz. Für ein längeres Abo gibt es Rabatte. Dadurch wird man öfter gefunden, kann (für kostenlose Mitglieder) gesperrte User anschreiben und erhält für die Individualisierung seines Profils mehr Auswahl. Über Coins, die man sich am Anfang kostenlos verdienen kann, kann man Profilbesucher freischalten. Danach ist ein Abo für die weiteren Vorteile günstiger, als eine Neuanschaffung von Coins. Für jeden Login-Vorgang bekommt man pro Tag übrigens einen Coin geschenkt.
Eine Mitgliedschaft ist also nicht zwingend, wenn man nicht selbst gefunden werden möchte. In meinem Umkreis gab es zum Teil einige Mitglieder. Das Netzwerk scheint aber noch sehr klein zu sein. Dennoch war Jaumo eine sehr gelungene Plattform, auch wenn man nur neue Freunde zum Chatten sucht.
Fazit
Die Partnersuche im Netz ist keinen Grenzen gesetzt. Viele Anbieter buhlen um die Gunst ihrer Kunden. Im Test konnte nur die Hälfte der Plattformen wirklich überzeugen. Seine Finger sollte man auf jeden Fall von Zoosk lassen. Ein kurzer Blick in jede App lohnt sich aber trotzdem, da der Account danach ganz einfach gelöscht werden kann. Öffentliche Chaträume findet man aktuell immer weniger. Ich fand diese Art der Unterhaltung, das ist nun fast zehn Jahre her, sehr unübersichtlich. Im Netz sollte man natürlich auch Vorsichtig sein. Jeder kann sich als eine andere Person ausgeben. Auch vor Belästigungen sollte man bei einer solchen Anwendung nicht wundern. Zum Teil kann man diese Mitglieder dann auch sofort an einen Mitarbeiter melden. Natürlich ist es für viele noch befremdlich und bevorzugen die Suche im naheliegenden Club oder in der Bar. Oder wie machst du das?
[Quelle Beitragsbild: PicJumbo]